Home > News > Audio > Here´s my story: multimediale Identitätsgeschichten

Here´s my story: multimediale Identitätsgeschichten

Here´s my story erzählt multimediale Geschichten Jugendlicher in Deutschland und wurde dafür 2013 mit dem Sonderpreis „Jugend“ des Bayerischen Integrationspreises ausgezeichnet.

 

Jeder Mensch trägt eine eigene Geschichte in sich: Bilder, die von individuellen Erfahrungen koloriert, Musikstücke, die vom Erlebten komponiert und Filme, die von ihnen geschnitten wurden. Es sind Fragen nach den eigenen Wurzeln und Stärken, nach der persönlichen Vergangenheit und der von ihr geprägten Zukunft, letztlich nach der individuellen Identität und Persönlichkeit, mit denen sich die TeilnehmerInnen des Medienprojekts Here´s my story auseinandersetzten.

 

Das trimediale Projekt, welches durch eine Zusammenarbeit der Bildungsprojekte des Bayerischen Rundfunks, des Bayerischen Fernsehens, verschiedener Hörfunk-Redaktionen des BR, der Stiftung Zuhören sowie BR.de entstanden ist, bot 170 Jugendlichen aus bayrischen Mittelschulen die Möglichkeit ihre eigene kulturelle und biografische Identität zu reflektieren und Medienkompetenzen in Film, Text, Ton und Fotografie zu entwickeln sowie darüber hinaus das dramaturgische Erzählen einer Geschichte zu erlernen. Das bayrische Sozialministerium honorierte die Projektidee, indem es die Leiterinnen Elke Dillmann und Gundula Iblher mit dem Bayerischen Integrationspreis auszeichnete.

 

Die Geschichten der Jugendlichen sind so vielfältig wie deren künstlerische Umsetzung. Sie handeln von Diskriminierung, Rassismus und sexueller Belästigung; von Krieg, von Ausgrenzung, von Flucht. Fitim erzählt beispielsweise in Krieg wie er als kleines Kind von Deutschland aus den Überlebenskampf seiner Verwandten im Kosovokrieg mitverfolgte. Mary schildert in Wie ich nach Deutschland gekommen bin, wie sie über Nacht ihr Heimatland verlassen musste und einen mehrjährigen Weg über den Sudan nach Deutschland in Kauf nehmen musste, um nach sechs Jahren endlich wieder ihre Mutter und ihren Bruder zu sehen. Aber es sind auch Fragen nach Identität, nach Heimat, nach der eigenen Zukunft, die die Jugendlichen anspornen. Sadiye vergleicht in Eine in Deutschland geborene Türkin ihre Erfahrungen in Deutschland und der Türkei, stellt fest, dass sie von beiden Kulturen geprägt ist: sie mag das Oktoberfest und trägt gerne ein Kopftuch, spricht mit Freunden und Geschwistern auf Deutsch, mit den Eltern hingegen auf Türkisch, möchte vorerst in Deutschland bleiben, später einmal aber in der Türkei leben, die für sie ihre Heimat ist. Ganz anders Firat in Zwischen zwei Welten. Firat ist 14 Jahre alt, in zwei Jahren muss er sich zwischen der deutschen und der türkischen Staatsbürgerschaft entscheiden – eine Entscheidung, die ihn zerteilt, in zwei Firats spaltet, den türkischen und den deutschen. Für ihn gibt es die eine Heimat nicht: „Ich bin kein Deutscher, ich bin kein Türke, wenn dann bin ich ein türkischer Deutscher  oder ein deutscher Türke.“ Mit seinem Beitrag zeigt Firat wie veraltet das deutsche Konzept der einen und einzigen Staatsbürgerschaft ist und wie wenig es mit den mehrdimensionalen Identitäten heutiger Menschen zu tun hat.

 

Weiterlesen:

 

Bildquelle: Screenshot „Here´s my story“

Beratung – Globales Lernen Digital

Wir beraten zu Globalem Lernen mit digitalen Medien: Medieneinsatz und Medienproduktion, Projektkonzeption und Projektumsetzung. mehr

Wir testen digitale Medien für Globales Lernen.