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Medienprojekte – Handlungsanregungen

Medien und digitale Lehr- und Lernmittel sollen funktional eingesetzt und einer didaktischen Zielsetzung unterordnet werden. Medien sollten stets Mittel zum Ziel sein, aber nicht das Ziel selbst. Weiterhin sind Eckpunkte des didaktischen Feldes zu berücksichtigen: Zielgruppe, Bildungsbedarf und -bedürfnisse, Lerninhalte und -ziele, sowie die Lernsituation und -organisation. Dies bedarf einer sorgfältigen Planung und stellt einen erhöhten Zeitaufwand dar.

 

Wir wollen aber jede (angehende) Lehrkraft, jede/n Bilder/in, jede/n Teamer/in, jede/n Referent/in, jede/n Multiplikator/in… dazu ermutigen, sich auf „Neues Lehren und Neues Lernen“ einzulassen.

 

Anregungen für Medienprojekte und Medienaktivitäten

Nach Untersuchungen von Medienpädagoge Gerhard Tulodziecki und anderen können digitale Medien folgende Funktionen erfüllen: Sie dienen als Mittel der Einführung von Fällen oder Lernaufgaben, sind Informationsquelle oder Lernhilfe zur Erarbeitung neuer Kenntnisse und Fähigkeiten. Sie können Werkzeug für die Erarbeitung und Gestaltung eigener Aufgabenlösungen und Instrument für eine Rückmeldung zum Lernprozess sein. Sie stellen Materialien für eigene Analysen oder für Bearbeitungen bereit. Sie sind ein Instrument der Gestaltung, Speicherung und Präsentation eigener Arbeitsergebnisse sowie der Organisation von Wissensbeständen. Ebenso sind sie Hilfsmittel für Kommunikation und Kooperation.

 

Unterschiedliche Medien bieten unterschiedliche Zugänge und somit unterschiedliche Einsatzmöglichkeiten für Globales Lernen je nach ihren spezifischen Merkmalen. Es gibt vielfältige Möglichkeiten digitale Medien im Globalen Lernen einzusetzen und ein Medienprojekt zu gestalten. Unsere Handlungsempfehlungen zeigen hierbei Beispiele auf. Im Sinne der Medienkompetenzförderung und des partizipatorischen Ansatzes des Globalen Lernens können Medienprodukte auch gemeinsam mit Kindern, SchülerInnen und jungen Erwachsenen analysiert, kritisiert und produziert werden.

 

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Das Internet bietet schon allein aus seiner Struktur heraus zahlreiche verschiedene Einsatzmöglichkeiten – natürlich über Grenzen hinweg im Sinne von Nord-Süd-Beziehungen und -Partnerschaften. Websites eignen sich zu Bekanntmachung frei zugänglicher Informationen, zu globaler Informationssuche und Rechercheaufgaben oder zu Sammlung und Bewertung von Informationen zu einem wichtigen Ausgangspunkt des Lernens.
Videos eignen sich zur Vermittlung von Inhalten, zur Reduktion von Komplexität, zur Visualisierung abstrakter oder komplizierter Sachverhalte oder zur möglichst realen Darstellung entfernter Räume oder Ereignisse. Gut können darin auch Betroffene zu Wort kommen, Expert/innen befragt oder Menschen porträtiert werden.
Audio-Clips ermöglichen eine Vermittlung von Inhalten konzentriert auf das Wesentliche. Sie geben dem Thema eine persönliche Note, stellen einen großen Bezug her zum Absender/ Produzenten und erzeugen einen intensiven Bezug zum/r Hörer/in. Sinnvolle Formate können das Interview, der Report vor Ort oder auch Talk-Radio sein. Für Hörer/innen bedeutet die Vermittlung über Audio-Files die Möglichkeit sich eigene Gedanken zu machen oder nach Hintergründen und Meinungen zum Thema zu suchen.
Soziale Onlinenetzwerke (wie facebook oder Youtube) können für externe und interne Kommunikation verwendet werden, sind geeignet für Partizipation, Vernetzung, Meinungsaustausch und Diskussion, Gruppenarbeiten oder Kollaborationsprojekte.
Wikis (Webseiten, deren Inhalte von den Benutzern nicht nur gelesen, sondern auch online direkt im Webbrowser geändert werden können) eignen sich zum gemeinschaftlichen Arbeiten an Texten ergänzt durch andere Medien, z.B. Fotos oder Videos, zum kooperativen und kollaborativen Lernen, zum Wissensmanagement oder zum prozessorientierten Dokumentieren eines Projektfortschritts. Auch Präsentationen in Prezi eignen sich für kollaboratives Arbeiten, gemeinsame Brainstorming-Prozesse oder das Teilen komplexer Informationen.

 

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Lernplattformen bieten die Möglichkeit des Selbstlernens oder Gruppenbasierten Onlinelernens: zeit- und ortsunabhängig, mit selbstbestimmtem Lerntempo, durch einen Medienmix und unterschiedliche Aufgabenstellungen orientiert an unterschiedlichen Lerntypen. Sogenanntes „Blended Learning“ (die Integration von Onlinelernen und Vor-Ort-Veranstaltungen), kombiniert die Vorteile von Präsenzveranstaltungen und E-Learning so miteinander, dass die jeweiligen Vorteile verstärkt und die Nachteile kompensiert werden sollen.
Mobiles Lernen am Handy oder Tablet bietet je nach Anwendung verschiedene Einsatzmöglichkeiten. QR-Code-Rallyes, GPS-Missionen oder Augmented Reality-Projekte sind geeignet, um alltägliches Erleben und Bildung miteinander zu verweben und Orte erfahrbar zu machen. Sie sind geeignet zur Stärkung der sozialen Kompetenzen, zur Erschließung eines (historischen) Sachverhaltes oder auch als Einstieg in einen politischen Diskurs. Beispielhaft eignen sie sich für Stadtrundgänge oder Geländeerkundung mit bestimmtem inhaltlichen Bezug.
Web-Games, Serious Games (ernsthafte Spiele) oder „games beyond fun“ haben den Anspruch Spiel und ernsthafte Inhalte oder Hintergründe zu verknüpfen oder außerhalb des Spiels liegende Ziele zu verfolgen. Sie gehen über den Spaß hinaus und machen Emotionen und ernste Sachverhalte erlebbar. Ein authentisches und glaubwürdiges, aber auch unterhaltendes Lernerlebnis steht im Mittelpunkt. Die/der Spielende/r kann aktiv ins Geschehen eingreifen, da die jeweilige Entscheidung und Handlung den Spielablauf beeinflusst, verändert oder Konsequenzen hat. Serious Games eignen sich, um die Lücke zwischen Bildung und der Anwendung von Wissen zu schließen, um umfassende, themenübergreifende Erfahrungen zu machen und Lerneffekte durch den Spaß am Spiel zu unterstützen. Beispielsweise kann theoretisches Wissen entweder vorher erworben worden sein oder wird während des Spiels vermittelt. Anschließend kann es in virtueller Praxis, in einer Realsimulation oder einem Planspiel getestet werden oder wird benötigt, um im Spielverlauf voran zu kommen. Bezogen auf Kompetenzen können in vielen Spielen die Problemlösungskompetenz, Konfliktbewältigung und sinnvolles Handeln geschult werden.

 

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